Für heute hatte ich ein Weißwurstessen für Gerd geplant. Man könnte sich jetzt natürlich fragen warum , aber das ist einfach erklärt.
Gerd hatte für mich vor einiger Zeit ein Brot vom deutschen Bäcker besorgt, ein rustikales Bauernbrot, was übrigens sehr gut schmeckt, und dabei wohl Lust auf die dort angebotenen Brezeln bekommen. Der Haken an den Brezeln ist allerdings der Preis. Die wollen dort für eine Brezel, die nicht größer ist als wir sie kennen, 3 AUD haben.
Das war Gerd dann doch zu viel und ich hatte spontan die Idee, ihm mal Brezeln zu backen.
Als Überraschung versteht sich.
Da ich sicher gehen wollte, dass Gerd sich darüber freut, habe ich Filiz von meiner Idee berichtet und sie meinte, dass das eine gelungene Überraschung wäre und Weißwürste perfekt dazu wären.
Als Filiz und ich vor kurzem beim deutschen Metzger waren, habe ich dort gleich Weißwürste gekauft und eingefroren.
Thomas hatte mir Natronlauge, besser gesagt NaOH Rotuli, aus Deutschland mitgebracht. Die habe ich hier nämlich auch nicht bekommen. In einer australischen Apotheke scheint es sowieso keine Chemikalien zu geben. Anscheinend macht man hier nie Identitätsprüfungen und auch das Warenlager sieht
sehr klein aus. Aber was soll ich sagen, mich wundert nichts mehr.
Da ich ja immer gerne eine perfekte Gastgeberin bzw. Köchin bin, habe ich natürlich ein paar Tage zuvor mal einen Brezelprobelauf gemacht. Da mir die beim ersten Mal schon gut gelungen sind, konnte ich dem heutigen Brezelbacken gelassen entgegen sehen.
Natürlich habe ich nicht das für mich seltsame ordinäre Mehl genommen, sondern ein spezielles „Bakers Flour“, das es im 5kg Pack gibt.
Es war ausgemacht, dass Thomas und Gerd nach ihrem Segelkurs zu uns kommen und es dann das Überraschungsessen gibt.
Eigentlich wollte ich alles fertig haben, wenn die zwei kommen. Der Haken war nur, die zwei kamen früher als gedacht, weil der Segelkurs wegen starkem Wind ausgefallen ist.
Thomas musste Gerd dann vor dem Fernseher „festhalten“, so dass ich heimlich meine Brezeln backen und die Weißwürste warm machen konnte.
Und dann war es soweit, Gerd konnte sich an einen gedeckten Tisch mit warmen Brezeln, Weißwürsten, süßem Senf und Schöfferhofer Hefeweizen setzen.
Ich glaube, die Überraschung ist gelungen!